Gewässerökologie

Fische brauchen unseren Schutz

Der Mensch hat mit zunehmendem Einfluss auf seine Umwelt die Lebensbedingungen seiner Mitgeschöpfe verändert und allzu oft verschlechtert. Die expandierende Besiedelung mit ihren Emissionen, die wachsende Produktivität der Industrien und die größere Mobilität der Menschen stehen nicht immer im Einklang mit der Natur.

Im Gegensatz zu den Veränderungen der terrestrischen Lebensräume bleiben die Veränderungen der Unterwasserwelt für die meisten Menschen verborgen. Fische sind ein wichtiger Bestandteil des Ökosystems und reagieren sensibel auf Veränderung in ihrem Lebensraum.

Genetische Vielfalt ist dabei von großer Bedeutung, weil sie die Anpassungsfähigkeit der Fische gegenüber Umweltveränderungen erhöht. Sie kann am besten erhalten bleiben, indem wir die natürliche Fortpflanzung der Fische fördern. Es braucht große Anstrengungen die Rückgänge bei bestimmten Fischbeständen vielfältig die Lebensräume wieder gesichert werden.

Unter Artenschutz verstehen wir Jäger und Angler alle Maßnahmen, die den Fortbestand von Flora und Fauna in ihrem natürlichen Verbreitungsgebiet sichern. Artenschutz befasst sich daher nicht nur mit bedrohten Arten, sondern mit der gesamten Artenvielfalt.

Zur Energiegewinnung aus der Wasserkraft wurden massive bauliche Eingriffe in die Gewässer in allen Teilen der Flüsse vorgenommen.

Verbauungen

Wohnsiedlungen, Industrie und Landwirtschaft rücken ständig näher an die Gewässer. Sie benötigen immer mehr elektrische Energie und wollen durch Hochwasserverbauungen geschützt sein.

Durch unsachgemäße Eindämmungen von Fluss-Niederungen und Kanalisierung ist an vielen Gewässern großer Schaden angerichtet worden. Verminderte oder unnatürlich erhöhte Fließgeschwindigkeit und der Verlust von Lebensraum führen zu einer Gefährdung des Fischbestands.

So benötigen die Salmoniden für ihre natürliche Fortpflanzung die kleinen Seitengewässer von den Flüssen. Leider versperren den Salmoniden noch immer zu viele Wanderhindernisse in Bächen und Flüssen den Weg zu ihren Laichplätzen.

Der Europäische Aal weist ein ausgeprägtes Wanderverhalten auf. Als aufsteigender Gelbaal, der die Gewässer in Richtung Quellgebiet hochzieht. Bis er dann als geschlechtsreifer Aal „Blankaal“ wieder unsere Flüsse in Richtung Küste abwandert, um in das Laichgebiet in der Sargassosee zu gelangen.

Auf ihren Wanderungen durch unsere Flüsse sind Aale allerdings vielfältigen lebensbedrohlichen Gefahren (z.B. Querbauwerke, Wasserkraftanlagen, etc.) ausgesetzt. Dies hat negative Auswirkungen auf den Bestand des Europäischen Aals.

https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/hallo_niedersachsen/Rund-um-die-Weser-Mit-dem-Aaltaxi-Richtung-Nordsee,hallonds70988.html

Die erstaunliche Wanderung des Aals

Der Aal ist kein gewöhnlicher Fisch, er durchwandert in vielfältigen Stadien ein komplexes Leben.
Er hat einen schlangen-förmigen, lang-gestreckten, runden Körper. Die Rücken-, Schwanz- und Afterflosse bildet einen durchgängigen Flossensaum.
In der Sargassosee schlüpft der Aal aus dem Ei, entwickelt sich zur Weidenblatt-Larve und dann zum Glasaal. Dieser Vorgang dauert etwa drei Jahre um sich mit dem Golfstrom in den nördlichen Atlantik tragen zu lassen.
Er landet dann an den Küsten Europas, entwickelt sich vom Glasaal zum Gelbaal und wandert dann die Ströme und Flüsse aufwärts, er kommt in allen fischrelevanten Gebieten in Niedersachsen vor. Er überquert bei geeignetem Wetter auch das Festland. Mit seiner unglaublich guten Nase, die es in Sachen Spürsinn mit dem weißen Hai aufnehmen kann, vermag er Gewässer zu riechen.

Der Aal soll 15 bis 30 Jahren sich in unseren Gefilden bis zur Geschlechtsreife aufhalten und bildet Fettreserven. In zwei verschiedene Phänotypen, differenziert man den Aal. So gibt es den Spitzkopfaal, der sich hauptsächlich von kleineren Wassertieren ernähren soll, und der Breitkopfaal, soll Kleinfische jagen.

Aale sind bekanntermaßen unglaublich zäh, ihr Blut in rohem Zustand ist giftig.

Sobald die innere Uhr des Aals auf Fortpflanzung zeigt, gibt es für ihn keinen Halt mehr und er wandert zurück in die Sargassosee. Auf dem Weg zu seinem Geburtsort, hört er auf zu fressen sein Verdauungssystem bildet sich zurück. Die Augen werden größer und er färbt sich silbern.

Der sogenannte Silber- oder Blankaal wandert nun bis zu drei Jahre zu seinem Geburtsort zurück, und lässt sich in den Flüssen im Mittelwasser Richtung Mündung ins offene Meer treiben.

Auf seiner Reise zehrt der Aal von seinen Fettreserven, bis er schließlich die Sargassosee erreicht, wo er, bisher unbeobachtet ablaicht und anschließend stirbt.